Woohooo! Mein Chef sitzt an Tisch neun!

Ich helfe ich ja gerne aus. Und das ist der Fall, wenn ich ab und zu mal im Vom Fass-Geschäft in Erlangen bin. Das mache ich sehr gerne und so ist gewissermaßen der Chef dort auch manchmal mein Chef. Heute war er da. Und diesen Chef, den Martin, habe ich infiziert mit dem Adler-Virus.
Altehrwürdiges Schild über dem Eingang des Schwarzen Adlers

Der Tag heute hat ganz normal angefangen. Ich durfte die Pommes Macaire und den Rosenkohl für das Perso-Essen machen und dazu gab es Hirschrücken, köstlich übrigens!

Der Chef hat einen Wagyu-Rinderrücken tranchiert, dass es mir vor lauter Begeisterung für dieses ***** Stück Fleisch schier die Tränen in die Augen geschossen hat und ich vor lauter Rührung ganz vergessen habe, ein Foto davon zu machen (aber ich dürfte ein Stück davon probieren und das hat mich dann wirklich zu Tränen gerührt). Und ich habe meinen Quark von gestern ganz brav in Beutel gefüllt, vakuumiert und gefrostet.
Mist, ich war zu langsam. Jetzt hab ich nur noch die Knochen erwischt.

Und dann kam René zu mir und meinte: "Die Nocken für den Martin machst du heute, oder?" Ups, dachte ich mir, meine dilletantischen Nocken sollen heute raus? Da muss ich aber noch üben! Meine zauberhaften Teilzeit-Kollegen Tobi und Judith haben mir extra ein übrig gebliebenes Sorbet durch den Pacojet gejagt und ich hab mich still und leise zum Üben in eine Ecke verzogen. Na ja. Dazu sag ich  jetzt nicht viel. Aber ich kann ja auch daheim noch weiter üben.
Das waren die schönsten vier Nocken, die ich gemacht habe.
Ich würde sagen sie sind ausbaufähig.

Samstag ist in einem Lokal wie dem Schwarzen Adler Haupt-Betriebstag. Heute war volles Haus, alles reserviert, und ich habe nun auch mal mitbekommen, wie es flutscht wenn viel los ist. Eigentlich wollte ich ja eine Stufe weiter aufsteigen und Basti, dem Entremetier, der für die Zubereitung der Beilagen zuständig ist, über die Schulter schauen. An so einem Tag ist das natürlich schwierig. Sein Posten erlaubt es nicht, bei vollem Betrieb auch noch eine nervige Praktikantin bei Laune zu halten. Deshalb habe ich Judith so gut es ging geholfen und versucht, mich nützlich zu machen. Und ich war richtig in meinem Element! Alles klappte wie am Schnürchen und ich hatte schon das Gefühl, dass ich mich ein wenig nützlich machen konnte. Fjordforelle, Salat, Suppe, Geschmortes vom Rind, pochiertes Ei, Jakobsmuschel und Reh ging über den Pass und ein Teller sah köstlicher aus als der andere.
Zweierlei vom geschmorten Rind, Kürbis, Cabernet Jus.

Zum Glück wusste der Martin nicht, wie eine perfekte Nocke aussehen muss und hat sich mit seiner Herzensdame einfach darüber gefreut, dass ich das Amuse gemacht habe. Die anderen Gänge waren dann ja wieder perfekt. Auch die Petit Fours durfte ich fertigstellen und bringen und somit konnte ich Hallo sagen und mich am Ende von den beiden verabschieden. Und weil ja Gottseidank alles anderen perfekt war, hatten beide einen schönen Abend am schönsten Tisch im Lokal und waren glücklich und zufrieden.
Petit Fours zum süßen Schluss: Schoko-Haselnusstörtchen, Apfeltartes mit Baiser, Kürbiskernöl-Gummibärchen.

Um halb elf habe ich Feierabend gemacht. Das war ein Tag, so wie ich ihn mir vorgestellt habe. Einen Meter über dem Boden schwebend bin ich daheim angekommen, mit so vielen Eindrücken und Inspiration, die ich erst einmal verarbeiten muss. ich schätze mal, bei einem Glas Wein. Oder ich gönne mir einen schönen Islay-Scotch und lass den Tag nochmal Revue passieren.

Ach ja. Noch was hat mich heute gerührt. Lenni hat zu mir gesagt, nachdem ich erwähnt hatte, dass mein Chef da ist: "Und, hast du ihm schon gesagt, dass du nicht wieder kommst?" Seufz.

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